Wissen und Irrtümer der Raumakustik
Ein wichtiges Thema, dass nicht erst seit geraumer Zeit die Arbeitswelt beschäftigt. Und doch bringt es viele Menschen im wahrsten Sinne des Wortes an den Rande des Wahnsinns. Insbesondere der nachhaltig anhaltende Trend des Großraumbüros (auch open space genannt) hat das Thema Raumakustik und dessen zu meist schlechte Konsequenzen von Schall und Lärm im Arbeitsumfeld für viele Menschen in den Mittelpunkt gerückt.
Stress durch Lärm ist leider zur Tagesordnung für viele Menschen geworden.
Warum ist Lärm störend?
Sprache hat Konsequenzen – der irrelevante Spracheffekt
Du bist skeptisch? Dann pass auf und probiere es bitte selbst einmal und lies nachfolgenden Satz laut vor:
Denke jetzt bitte nicht an einen blauen Elefanten!
Zurück ins Büro. Teilen Sie mehre Menschen einen Raum tritt in der Regel mindestens ein Problem auf. Je nach Beschaffenheit der Räume können diese als zu laut empfunden werden. Dies hängt – achtunge jetzt wird es technisch – zunehmend mit der physikalischen Kenngröße „Nachhallzeit“ welche in Sekunden angegeben wird in enger Verbindung. In der Raumakustik spricht man von ‚Konditionierung‘ der Räume, das bedeutet, in wie weit die Nachhallzeit an den Zweck des Raums angepasst ist.
Dafür gibt es sogar eine DIN-Norm, nämlich die DIN 18041 welche die s.g. Hörsamkeit von Räumen der unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten vorgibt und als gute Orientierung dient. So hat zum Beispiel ein Klassenzimmer/Besprechungsraum eine andere Anforderung an die Nachhallzeit, als ein (Großraum)Büro. Je „halliger“ (Echo!) wir einen Raum wahrnehmen, desto höher (schlechter) ist seine Nachhallzeit. Dies wird klar wenn wir an ein komplett leeres Zimmer denken. Je niedriger (Besser) hingegen die Nachhallzeit ist, desto ‚ruhiger‘ wird der Raum wahr-genommen. Denke beispielsweise an ein Tonstudio.
Eine weitere wichtige Kenngröße ist der Speech Transmission Index, kurz STI genannt, und lässt sich mit „Satz- und Wortverständlichkeit“ übersetzen. Er sagt vereinfacht gesagt aus, wie gut die Verständlichkeit der Sprache in einem Raum gegeben ist und hängt eng mit der Nachhallzeit zusammen. Will man also ‚gut Verstanden‘ werden, sollte dies in erster Linie in Besprechungsräumen (Meetingraum, Klassenzimmer, Konzertsaal etc.) umgesetzt werden.
In einem Großraumbüro mit mehreren Mitarbeitern hingegen ist dies alleine jedoch stark kontraproduktiv, da uns diese „klare, verständliche Sprache“ stark ablenkt, denn wir prüfen stets unbewusst, ob diese Information für uns relevant ist und haben im schlimmsten Fall sogar Bilder dazu im Kopf und empfinden dies letztlich als sehr störend. Wir müssen uns zunehmend konzentrieren um aktiv weghören. Somit bleibt festzuhalten, dass eine optimale Nachhallzeit zwei Seiten der Medaille hat bzw. es in manchen Räumen nicht ausreichend, nur diesen Parameter zu beachten.
Unternehmen sind in der Pflicht für eine angemessene und spezifische Akustiklösung zu sorgen.
Wer sich so ausrichtet, wird sein Unternehmen voran bringen. Es ist kein Geheimnis, dass die Leistungsfähigkeit von uns zum Großteil von unserem Umfeld abhängt. Neben den Menschen, mit denen wir leben und arbeiten, spielt auch das räumliche Umfeld, also der Raum in dem wir wirken, eine signifikante Rolle. Oder wachsen auf dem Sand in der Wüste Blumen? Da kann unendlich viel Wasser gegossen werden, Blumen wachsen dennoch nicht…
Wer sich seiner Verantwortung stellt, seiner Haltung bewusst wird und sein Handeln konsequent danach ausrichtet wird als Gewinner hervorgehen. Doch fangen wir mal bei den vermeintlich kleinen Dingen an. Sie werden auf die Menschen, Ihre Mitarbeiter und Kollegen in Ihrem Umfeld eine große Wirkung haben. Sie werden zufriedene und produktive Mitarbeiter haben und neue gewinnen, deren Loyalität entsprechend Partner und Kunden automatisch folgen werden.
Komplette Raumlösungen rund um Ihr Office
Sebastian Lech ist passionierter Unternehmer und leidenschaftlicher New Workplace Experte. Individuelle und ansprechende Lösungen für Mensch und Raum zu schaffen ist seine Leidenschaft. Seine Neugierde, Kreativität und Lösungsorientierung sind sein Antrieb und helfen maßgeblich bei der Umsetzung der Projekte. Neben „Hardfacts“ wie bspw. Raumakustik, Lichtkonzeptionen und Desingkonzepten spielen „Softfacts“ wie Unternehmenskultur und die Change- und Transformationsthematik eine entscheidende Rolle in der Schaffung neuer Arbeitswelten.