Nudge Management als elementarer Bestandteil der Bürokultur
Der Weg zu einer effizienten Arbeitsumgebung kann nur von zwei Seiten beschritten werden. Es braucht einerseits eine intelligente Arbeitsatmosphäre, die den täglichen Abläufen und den Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht wird. Auf der anderen Seite müssen sich aber auch die Mitarbeiter in ihrem Verhalten dieser neuen Umgebung anpassen.
Wo früher jeder in seinem eigenen Büro verschwand, gilt es jetzt beispielsweise, sich auch in seinen Verhaltensmustern der neuen Bürostruktur anzupassen. Dafür braucht es oft nur einen kleinen Stupser.
Veränderungsmanagement im digitalen Zeitalter
Große Internetkonzerne wie Amazon oder Google nehmen viel Geld in die Hand, um rund um ihre Gebäude und in den Innenhöfen Bäume zu pflanzen und Parks anzulegen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Kontakt mit Pflanzen die Kreativität und Effizienz der Arbeit steigert. Die wichtige Erkenntnis, die sich daraus ziehen lässt, lautet: Die Gestaltung des Arbeitsumfeldes hat einen erheblichen Einfluss auf die Arbeitsmotivation und die gesamte Arbeitsleistung.
Mitarbeiter als wichtiger Teil der neuen Bürostruktur
Das Nudge Management ist ein pragmatischer Lösungsansatz für alle, denen die Kapazitäten für Parkland-schaften in und um ihr Gebäude fehlen. Das Ziel: Die Agilität der Mitarbeiter steigern und teamübergreifende Zusammenarbeit fördern. Es muss nicht nur die Bürostruktur verändert, sondern auch die Mitarbeiter müssen abgeholt und mitgenommen werden. Sie brauchen einen „Stupser“ um zu erkennen, wie sie sich in dieser neuen Arbeitsumgebung richtig bewegen.
Instinkte versus Verstand
Viele Mitarbeiter verstehen in der Theorie, wie die Arbeitsumgebung gedacht ist und wie sie sich darin bewegen sollen. Trotzdem schaffen sie den Sprung in die Praxis nicht. Ihr Handeln wird nicht nur durch Verstand, sondern auch durch den Instinkt beeinflusst. Genau hier müssen moderne Unternehmen ansetzen und sich um das instinktive Verhalten ihrer Mitarbeiter kümmern. Diese Managementlücke schließt das Nudge Management.
Die Ansätze des Nudge Managements
Das Nudge Management nutzt verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse, um Menschen dazu zu bringen, sich unbewusst richtig zu verhalten.
Beispiel Google
Die Büros im Silikon Valley wurden so gestaltet, dass sie kontinuierlich kleine „Stupser“ an die Mitarbeiter verteilen. Diese behalten ihre Wahlfreiheit, werden aber instinktiv zum richtigen Verhalten animiert. Beispielsweise stellt Google den Mitarbeitern frisches Obst, aber auch Süßes zur Verfügung. Das Obst steht auf Griffhöhe, die Süßigkeiten stehen versteckt.
Solche Nudges können auf vielfache Weise im Unternehmen integriert werden. Man unterscheidet zwischen digitalen, physischen und sozialen Nudges.
- Digitale Nudges
Die digitalen Nudges werden beim Einsatz von Laptops oder beispielsweise dem Terminmanagement eingesetzt. Standardmäßig ist beispielsweise die Dauer für ein Meeting auf 60 Minuten eingetragen. Stehen nun automatisch stattdessen 30 Minuten im Kalender, kann dies dazu führen, dass die Sitzung automatisch gestrafft und effizienter gestaltet wird. - Physische Nudges
Diese Stupser werden von der Raumarchitektur gegeben. Durch die Einrichtung von Kaffeeküchen können sich Mitarbeiter teamübergreifend begegnen und austauschen. Dies
geschieht ganz automatisch, ohne dass dafür Termine angesetzt werden müssen. Auch Open Spaces steigern die Bereitschaft, miteinander in Kontakt zu treten und Wissen zu teilen. Wer zudem Pflanzen im Raum aufstellt, kann einen wichtigen Beitrag zur Effizienzsteigerung leisten. - Soziale Nudge
Auch diese Nudges beruhen auf der Interaktion der Mitarbeiter. Wer einem Kollegen ein berufliches Ziel erzählt, steigert seine Chancen, dieses auch zu erreichen. Die Motivation ist eine andere, wenn Kollegen in seine Pläne eingeweiht sind.
Neue Ideen fördern
Sebastian Lech ist passionierter Unternehmer und leidenschaftlicher New Workplace Experte. Individuelle und ansprechende Lösungen für Mensch und Raum zu schaffen ist seine Leidenschaft. Seine Neugierde, Kreativität und Lösungsorientierung sind sein Antrieb und helfen maßgeblich bei der Umsetzung der Projekte. Neben „Hardfacts“ wie bspw. Raumakustik, Lichtkonzeptionen und Desingkonzepten spielen „Softfacts“ wie Unternehmenskultur und die Change- und Transformationsthematik eine entscheidende Rolle in der Schaffung neuer Arbeitswelten.