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Richtige Beleuchtung am Arbeitsplatz ist ein sehr wichtiges und sensibles Thema. Lichtempfindlichkeit ist einer unserer Sinne, den wir oft als selbstverständlich ansehen, ähnlich wie die Akustik. Licht spielt eine maßgebliche Rolle in einem gesunden Umfeld. Man spürt die Kraft des Lichts besonders dann, wenn es dunkel wird und wir nichts mehr sehen können.
Lichterzeugung ist ein physikalischer, energetischer Prozess, bei dem Lichtwellen durch die Abgabe von Energie erzeugt werden. Daher ist die richtige Arbeitsplatzbeleuchtung ein essentieller Bestandteil im Arbeitsumfeld. Eine optimale Beleuchtung im Büro hat einen enormen Einfluss auf die Produktivität an unseren Arbeitsstätten und unser persönliches Wohlbefinden.
Wie viel Licht muss ein Büroarbeitsplatz haben?
Die richtige Beleuchtung in Büroumgebungen ist ein entscheidender Faktor in unserem Arbeitsalltag. Das Thema Beleuchtung im Büro wird in der Arbeitsstättenrichtlinie, speziell in der ASR a3.4, detailliert behandelt. Die Frage, welches Licht am besten im Büro ist, ist hier durch bestimmte Grundvoraussetzungen für die Beleuchtung festgelegt. Die lichttechnischen Anforderungen sind in der DIN 124641 von 2021 formuliert, wozu auch Aspekte wie Blendfreiheit oder Abstrahlwinkel der Arbeitsplatzleuchten und Leuchtmittel gehören.
Licht am Arbeitsplatz: Wieviel Lumen im Büro?
In der Arbeitsstättenverordnung sind die Bürobeleuchtung Richtlinien etwas allgemeiner gehalten. Der Fokus liegt hier auf der Arbeitsplatzbeleuchtung, aber auch den Lichtverhältnissen in der Peripherie der Schreibtische. Damit wird der Bereich um den Schreibtisch herum bezeichnet, der nicht gezielt, sondern nur indirekt beleuchtet ist.
Um die häufig gestellte Frage „Wieviel Lux am Arbeitsplatz?“ zu beantworten: Es wird vorgeschrieben, dass am Schreibtisch in einem bestimmten Bereich eine Beleuchtungsstärke von mindestens 500 Lux vorhanden sein muss. In den peripheren Bereichen des Arbeitsplatzes ist eine Leistungsfähigkeit von 300 Lux je nach Tätigkeit als ausreichend angesehen.
Diese Regelung stellt sicher, dass am Arbeitsplatz genügend Licht für optimale Sehbedingungen für Bildschirmarbeit zur Verfügung steht. Für die Lichtverhältnisse anderer Bereiche wie Flure, Toiletten oder Aufenthaltsräume sind ebenfalls Mindestanforderungen definiert.
Beispiel zum Errechnen von Arbeitsplatz Beleuchtung:
Positioniert man eine Arbeitsplatzleuchte seitlich, die einen direkten und indirekten Lichtanteil von 60 bis 70 Prozent auf den Arbeitsplatz wirft, können leicht Werte bis zu 1.000 Lux erreicht werden. Das ist weit mehr als das gesetzlich geforderte Minimum an Bürobeleuchtung. Anforderungen und die tatsächliche Beleuchtung am Arbeitsplatz können durchaus stark variieren. Eine hohe Beleuchtungsstärke der Lichtquellen ist jedoch besonders wichtig, da sie es uns ermöglicht, scharf zu sehen und hilft, Ermüdung vorzubeugen.
- Helligkeit am Arbeitsplatz und Peripheriebeleuchtung sind gesetzlich geregelt.✓
- Lumen Bürobeleuchtung: Mindeststärke am Schreibtisch: 500 Lux. ✓
- Periphere Bereiche: 300 Lux ausreichend. ✓
- Mehr Lumen verbessern die Beleuchtung von Arbeitsstätten und beugen Ermüdung vor. ✓
Ist Tageslicht im Büro Pflicht?
In Deutschland legt die Arbeitsstättenverordnung ebenfalls fest, dass Arbeitsplätze, Pausen- und Bereitschaftsräume sowie Unterkünfte möglichst ausreichend Tageslicht erhalten und eine Sichtverbindung nach außen haben müssen.
Um bei der Bürobeleuchtung Tageslichteinfall zu optimieren, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, wie beispielsweise ein Mindestquotient oder ein Verhältnis von lichtdurchlässiger Fläche zur Raumgrundfläche. Blendung durch Tageslicht sollte vermieden werden, und die Beleuchtung entsprechend der Tätigkeit regulierbar sein
Richtige Bürobeleuchtung: Lichtfarbe und Farbtemperatur
Ein wichtiger Aspekt für das Lichtkonzept im Büro ist die Lichtfarbe, die in Kelvin angegeben wird. Der Wert bestimmt die Farbtemperatur des gemessenen Lichts, was sich auf die Wirkung des weißen Lichts bezieht, im Gegensatz zu farbigem Licht. Die Lichtfarbe ist aber auch besonders interessant, weil sie den Blauanteil im Licht umfasst.
Weißes Licht vereint alle Farben in sich. Dieses physikalische Phänomen zeigt sich beispielsweise, wenn Licht auf einen Diamanten trifft und in seine Bestandteile zerlegt wird. Weißes Licht enthält alle Farbanteile, und jede Lichtwelle besteht aus verschiedenen Spektralfarben. Daraus resultieren unterschiedliche Weißtöne, die wir als warm (etwas gelbstichig), neutral oder kühl empfinden, je nach Farbtemperatur.
Je höher die Lichtfarbe (in Kelvin), desto kälter und blauer wirkt das Licht. Warmweißes Licht hat in der Regel bis zu 3300 Kelvin, während universalweißes oder neutral empfundenes Licht zwischen 3300 und 5300 Kelvin liegt. Ab 5300 Kelvin spricht man von tageslichtweißem Licht, was der weißen Farbtemperatur an einem durchschnittlichen Sonnentag entspricht.
Lumen Bürobeleuchtung zusammengefasst:
- Lux bezieht sich auf die Helligkeit des Lichts auf einer Fläche.
- Lumen beschreibt die Gesamtmenge des von einer Lichtquelle erzeugten Lichts.
- Kelvin beschreibt die Farbtemperatur und den visuellen Eindruck (warmes oder kaltes Licht.
- Warmweißes Licht (bis 3300 Kelvin), neutralweißes Licht (3300-5300 Kelvin), Tageslichtweiß (über 5300 Kelvin).
Welche Lichtfarbe im Büro?
Eine Standard Glühlampe, wie sie in einem durchschnittlichen Zuhause für die Allgemeinbeleuchtung üblich ist, hat etwa 2700 Kelvin. Im Büro ist die Lichtstärke jedoch deutlich höher. Eine gute Beleuchtung des Arbeitsumfeldes liegt normalerweise zwischen 3000 und 4000 Kelvin. Persönlich bevorzuge ich 4000 Kelvin am Arbeitsplatz, da mir dieses Licht weniger gelbstichig erscheint. Eine gesunde Mischung aus nicht zu kühlem und nicht zu warmem Licht ist für eine optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz mit künstlichem Licht ideal.
Wie viel Tageslicht braucht ein Büroarbeitsplatz?
Der menschliche Organismus ist stark vom Licht, also von der Energie, abhängig. Besonders beeinflusst Licht unseren Hormonhaushalt, darunter die Bildung von Melatonin und Serotonin, sowie die Neurotransmitter, die für die Reizübertragung in unserem Körper verantwortlich sind. Licht hat auf ihre Ausschüttung eine maßgebliche Wirkung. Wenn es dunkel wird, reagiert unser Körper, indem er Melatonin ausschüttet, die Müdigkeit hervorruft.
Grundsätzlich beantwortet der Gesetzgeber die Frage nach der Quantität von Tageslicht am Arbeitsplatz damit, dass es Vorrang vor Kunstlicht und Schreibtischlampen haben sollte.
Je höher das Tageslichtangebot am Arbeitsplatz, speziell tagelichtweiß mit einem hohen Blauanteil, desto weniger ermüdet unser Organismus. Mehr Lichteinfall hemmt die Melatoninproduktion.
Ein bekanntes Beispiel für die Wirkung von blauem Licht ist die Nutzung unserer Smartphones. Die blauen Wellen des Bildschirms signalisieren dem Körper ständig, wach und leistungsbereit zu bleiben. Dies verhindert die Bildung von Melatonin und kann zu Schlafstörungen führen.
Problem Schattenwurf
Oft wird die Beleuchtung in Bürogebäuden hauptsächlich über die Decke geregelt, wobei das Licht flächendeckend verteilt wird. Dies erfordert jedoch eine genaue Berechnung, mit der die Abstrahlwinkel bestimmt werden und welche Reflexionsflächen eine Rolle spielen. Nur so können grelles Licht und Helligkeitsunterschiede zwischen Arbeitsplatz und Peripherie ausgeglichen und dennoch für genügend Beleuchtung am Schreibtisch gesorgt werden.
Es ist daher wichtig, die dauerhafte Grundbeleuchtung eines Raumes zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie angemessen ist. Für genügend Licht am Arbeitsplatz spielt auch die Positionierung der Lampen im Verhältnis zu den Schreibtischen eine entscheidende Rolle, denn wo Licht ist, entstehen auch Schatten. Wenn eine Deckenlampe ungünstig positioniert ist, kann es vorkommen, dass man seinen eigenen Schatten auf den Arbeitsbereich wirft.
Neue Lichtkonzepte mit Stehleuchten fürs Büro
In manchen Neubauten sieht man eine andere Variante der Bürobeleuchtung, bei der ausschließlich Stehleuchten anstelle der klassischen Schreibtischlampe verwendet werden, ohne, dass eine allgemeine Grundbeleuchtung am Arbeitsplatz vorhanden ist. Zusätzlich gibt es dann nur die vorgeschriebene Not- und Flurbeleuchtung.
Moderne Stehleuchten im Büro, die seitlich zum Arbeitsplatz positioniert werden, sind besser als eine reine Deckenbeleuchtung, da Stehleuchten den Schattenwurf unterbinden. Allerdings muss auch hier das Thema Hell-Dunkel-Kontraste beachtet werden.
Je nach Arbeitsaufgabe sollte eine Stehleuchte immer durch eine angepasste Grundbeleuchtung mit indirektem Licht ergänzt werden, um eine flächendeckende, harmonische Mindestausleuchtung ohne Schatten in Büroräumen zu gewährleisten.
2K-Lösung sorgt für optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz
Daher empfehlen wir von Lech Büroplanung immer die Zwei-Komponenten-Lösung, eine Kombination aus Stehleuchten und Grundbeleuchtung, die für indirekte Beleuchtung mit genügend Licht am Arbeitsplatz sorgt. Das bedeutet, dass jeder Arbeitsplatz oder zwei Arbeitsplätze je eine Stehleuchte mit Deckenfluter bekommen. Diese reflektieren je nach Raumhöhe etwa 70% des Lichts auf den Arbeitsplatz und 30% an die Decke. Damit wird eine natürliche Lichtquelle von oben imitiert, wie wir sie auch im Freien erleben, und der Bedeutung von Tageslicht Rechnung getragen.
Eine 2K-Lösung stellt meines Erachtens nach die beste Lösung für ein optimiertes Lichtkonzept dar, vor allem bei höhenverstellbaren Schreibtischen. Wenn man den Tisch höher fährt, erhöht sich nämlich die Lichtausbeute auf dem Tisch. Mit einer dimmbaren Stehleuchte lässt sich das Licht je nach Bedarf herunterdimmen oder anpassen, abhängig von der Stimmung und den äußeren Lichtverhältnissen.
Auf Tageslichteinfall achten
Bei Büroarbeitsplätzen ist es üblich, dass sie einen Fensterplatz oder zumindest einen Fensterbezug mit Tageslichteinfall haben. Die Grundbeleuchtung oder Arbeitsplatzbeleuchtung sollte dieses natürliche Licht unterstützen, besonders in den dunkleren Monaten wie Herbst, Winter und zu Beginn des Frühjahrs.
Blendfreie Arbeitsplatzbeleuchtung
Gute Bürobeleuchtung sollte selbstverständlich blendfrei sein. Dazu gibt es beispielsweise Mikroprismen- oder satinierte Abdeckungen, die verhindern, dass Mitarbeiter geblendet werden, wenn sie direkt ins Licht schauten. Dies ist ein weiterer wichtiger Aspekt, denn auch zusätzliches Licht am Arbeitsplatz ist ein sehr wichtiger Faktor, mit dem man viel bewirken kann.
Eine neue Ära der Lichtgestaltung
Zahlreiche Studien haben bei Leuchtenherstellern zur Entwicklung von Lampen geführt, die speziell darauf ausgerichtet sind, sich dem Biorhythmus anzupassen.
So erhöht diese optimierte Arbeitsplatzbeleuchtung beispielsweise am Vormittag den Blauanteil, um den Organismus in einen Wachzustand zu versetzen. Über die Mittagszeit wird der Blauanteil reduziert, was Mitarbeitern die Möglichkeit bietet, sich zu erholen. Man kann mit diesen Einstellungen spielen oder sie auch selbst anpassen. Natürlich sollte man dazu wissen, wie die verschiedenen Lichtarten auf den Menschen wirken. Ich persönlich bin ein großer Fan von Licht und seiner vielseitigen Wirkung auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz.
Ich bevorzuge persönlich einen hohen Kelvinanteil, mindestens jedoch 4000 Kelvin, und schätze eine gute, flächendeckende, helle Beleuchtung. Ich habe festgestellt, dass ich, besonders in den Abendstunden, mit dem richtigen Licht produktiver und leistungsfähiger bin.
Daher ist es umso wichtiger, abends einen Wechsel zu schaffen. Wer in den späteren Stunden des Tages gezielt die Lichtfarbe wechselt, also zu gelbstichigerem Licht übergeht, regt schon frühzeitig die Melatoninförderung an und beugt Schlafstörungen vor.
Dimmbare Optionen verbessern Arbeitsplatzbeleuchtung
Licht ist ein großes Sensibilitätsthema unter Mitarbeitern. Es gibt Menschen, die lieber in dunkleren Umgebungen arbeiten, und solche, die helleres Licht bevorzugen. Hier ist die Möglichkeit zur Helligkeitsregulierung sehr interessant. Wir versuchen, wo es geht, mit dimmbarem Licht zu arbeiten, besonders in Meetingräumen und im Arbeitsplatzbereich.
Dimmbares Licht ist nicht nur sinnvoll; sondern es ist auch wichtig, in informellen Räumen wie Entspannungs- oder Rückzugsräumen, die Kelvinanzahl herunterzuregulieren und so zur Regeneration des Teams beizutragen. Leider hat man in den meisten Unternehmen nicht viel Einfluss darauf, welches Licht vorherrscht.
Die Arbeitsstättenrichtlinie bietet eine klare Grundlage, auf die sich Unternehmen sich bei der Lichtgestaltung berufen können. Bei unseren Bürokonzepten legen wir großen Wert auf die Frage der Arbeitsplatzbeleuchtung und betonen in unseren Workshops stets, wie eine individualisierte, optimale Lösung aussehen kann.
Kurz gefasst:
- Beleuchtung im Büro beeinflusst Wohlbefinden am Arbeitsplatz ✓
- Welche Lichtfarbe im Büro vorherrscht, trägt zur Produktivität bei. ✓Gesetzliche Vorschriften für Bürobeleuchtung und Tageslicht der ASVO beachten ✓Individuelle Vorlieben von Mitarbeitern berücksichtigen ✓2K-Lösung als optimale Bürobeleuchtung: Grundlicht und künstliche Arbeitsplatzbeleuchtung kombinieren. ✓
- Arbeitsplatzausrichtung und Helligkeitsregulierung durch Jalousien oder Blenden sind wichtige Faktoren. ✓
- Unternehmen sollten optimierte Arbeitsplatz Beleuchtung in Bürokonzepte integrieren. ✓
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Sebastian Lech ist passionierter Unternehmer und leidenschaftlicher New Workplace Experte. Individuelle und ansprechende Lösungen für Mensch und Raum zu schaffen ist seine Leidenschaft. Seine Neugierde, Kreativität und Lösungsorientierung sind sein Antrieb und helfen maßgeblich bei der Umsetzung der Projekte. Neben „Hardfacts“ wie bspw. Raumakustik, Lichtkonzeptionen und Desingkonzepten spielen „Softfacts“ wie Unternehmenskultur und die Change- und Transformationsthematik eine entscheidende Rolle in der Schaffung neuer Arbeitswelten.